Deponie Haferteich: Gutshof aus dem Mittelalter stört Solarpark-Pläne

ASF-Presseschapp

Quelle: shz, 5. Juni 2010

5. Juni 2010 | 04:50 Uhr | Von oje
 
Dr. Martin Segschneider vom Archäologischen Landesamt sorgt sich um den optischen Eindruck der Apenstorf zwischen B 201 und Haferteich-Deponie. Künstliche Gräben, die früher Wasser führten, lassen die Umrisse des Gutshofs noch erkennen. Foto: Jensen
Die Pläne für eine großflächige Solaranlage auf der ehemaligen Deponie Haferteich sind schon weit fortgeschritten. Jetzt muss die Abfallwirtschaftsgesellschaft Schleswig-Flensburg (ASF) umplanen - wegen einer Gutsanlage aus dem Mittelalter, deren Reste am Fuße der Deponie für das geschulte Auge zu erkennen sind und seit 1979 unter Denkmalschutz stehen. Vor wenigen Tagen traf sich Dr. Martin Segschneider vom Archäologischen Landesamt mit Vertretern der ASF und der "Beba Solarenergie" aus Dithmarschen, die die Anlage betreiben soll, auf den Überresten der "Apenstorp". Segschneider fürchtet, die Solaranlage könnte den optischen Eindruck des einst befestigten Gutshofs stören.

Die bisher mit einer Fläche von 2,7 Hektar und einer Leistung von bis zu 3,7 Megawatt geplante Solaranlage wird daher vermutlich etwas kleiner ausfallen. "Ich kann natürlich nicht damit argumentieren, dass die Umgebung der Apenstorp in ihrer ursprünglichen Form gewahrt bleiben muss", räumt Segschneider ein, denn von der Umgebung ist ohnehin kaum etwas übrig: Die 1987 stillgelegte Mülldeponie, die heute von einer Grünfläche bedeckt wird, reicht bis unmittelbar an die Nordgrenze des 80 Meter langen und 45 Meter breiten früheren Gutshofs. Außerdem führt die Bundesstraße 201 quer durch die Anlage.

Segschneider wollte verhindern, dass der Eindruck, der von "Apenstorp" geblieben ist, jetzt auch noch durch großflächige Solarmodule erdrückt wird - und hat sich damit durchgesetzt. Eigentlich sollten die Solarzellen auf dem Südhang der ehemaligen Deponie bis unmittelbar an das archäologische Denkmal reichen. Jetzt wird es eine Art Sicherheitsabstand geben - in welchem Ausmaß genau, das ist noch offen.

"Das Projekt insgesamt ist dadurch aber nicht gefährdet", betont ASF-Geschäftsführer Aksel Busse. Als er die Pläne zu Anfang des Jahres erstmals vorstellte, war noch davon die Rede, dass die Anlage spätestens bis zum Sommer gebaut werden müsste, weil die Bundesregierung eine Reduzierung der Einspeisevergütung angekündigt hat. Dieser Zeitplan wäre aber vermutlich auch ohne die Intervention der Archäologen nicht einzuhalten gewesen - wegen der erforderlichen Änderungen des Bebauungs- und des Flächennutzungsplans und den damit verbundenen Fristen für die öffentliche Auslegung. Busse rechnet damit, dass die Schleswiger Ratsversammlung im Herbst grünes Licht für die Pläne gibt und spätestens im kommenden Frühjahr mit dem Bau begonnen werden kann. Der Bauausschuss hatte sich bereits im März mit den Plänen befasst, noch bevor die Archäologen sich zu Wort gemeldet hatten. Damals zeichnete sich eine einmütige Unterstützung für das Vorhaben ab. Die Kommunalpolitiker gingen davon aus, dass die Solaranlage auf dem abgeschiedenen Haferteich-Gelände niemanden stören werde. Eine weitere - von einem Privatmann geplante - Solaranlage lehnten sie aber ab. Auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche an der Kreuzung von Flensburger Straße und B 201 sahen sie das Landschaftsbild gestört.