Stillgelegte Mülldeponie soll Solarpark werden

Presseartikel vom 19. Februar 2010

Quelle: shz

Stillgelegte Mülldeponie soll zum Solarpark werden
Investoren wollen das Vorhaben noch vor der nächsten Absenkung der Einspeisevergütung umsetzen
Schleswig-Flensburg

Der Kreis Schleswig-Flensburg will ins Solargeschäft einsteigen und hat einen bereits verworfenen Plan wieder aus der Schublade gezogen. Auf der stillgelegten Deponie Haferteich am nördlichen Stadtrand Schleswigs soll für elf Millionen Euro ein Solarpark entstehen. Die Verhandlungen mit Investor und Planungsbüro sind bereits weit fortgeschritten.

Kaum eine Gemeinde im Kreis beschäftigt sich derzeit nicht mit der möglichen Ausweisung von Eignungsflächen für Photovoltaik-Anlagen. Die garantierte Einspeisevergütung und gesunkene Investitionskosten machen das Anzapfen der Sonne zu einem lukrativen Geschäft für Investoren – und damit auch für Kommunen. Da will der Kreis nicht abseits stehen. Nachdem die Prüfung von Dächern des Kreishauses und der Scheersberg-Liegenschaften aufgrund statischer Einschränkungen keine Eignung für die Verpachtung ergaben, rückte die Deponie als kreiseigene Fläche ins Blickfeld – und damit alte Überlegungen der Abfallwirtschaftsgesellschaft ASF.

Im Jahr 2004 hatte ein Gutachten zu einer negativen Einschätzung geführt, inzwischen sind die Rahmenbedingungen deutlich günstiger, so dass ASF-Geschäftsführer Aksel Busse im Auftrag des Kreises erneut aktiv wurde und sowohl ein Planungsbüro als auch Investoren dafür gewann. 2,7 Hektar Solarfläche mit einer Leistung von 3,7 Megawatt (peak) auf vier Hektar Deponiefläche – das sind die Rahmendaten der Anlage, die das Ingenieurbüro „Prack Consult GmbH“ aus Husum plant und die „BeBa Solarpark Schleswig“ realisieren will. Im Werkausschuss des Kreistags stellte Busse das Projekt jetzt vor.

Zurzeit werden nach Angaben Busses Vertragsverhandlungen mit dem Investor geführt, der Entwurf des Pachtvertrages liegt dem Fachdienst Recht der Kreisverwaltung zur Prüfung vor. Geplant ist eine Laufzeit bis Ende 2030 mit der Option auf Verlängerung um fünf Jahre. Im Vordergrund der Gespräche stünde neben Details zur Absicherung des Deponiekörpers – die Deponienachsorge muss weiterhin gewährleistet bleiben – vor allem die Vereinbarung eines angemessenen Pachtzinses, so der ASF-Chef. Vorgesehen sei, diesen aufzugliedern in einen festen und einen variablen Teil, der sich an der Höhe der tatsächlichen Einspeisevergütung orientiert.

Die Verhandlungen finden – zumindest für den Kreis – unter erheblichem Zeitdruck statt. Denn der Investor hat nach Angaben Busses klar zu verstehen gegeben, dass die Zusage der Realisierung des Millionen-Projektes von der Errichtung bis Sommer dieses Jahres abhängig gemacht wird. Die Investoren sind an einer möglichst schnellen Realisierung interessiert, weil die Bundesregierung eine Reduzierung der Einspeisevergütung angekündigt hat, was wiederum erheblichen Einfluss auf die Kalkulation der Investoren hätte.

Um das Projekt möglichst schnell ralisieren zu können, muss auch noch geklärt werden, wie der geplante Solarpark an das Stromleitungsnetz der Schleswiger Stadtwerke angeschlossen wird. Ein Gespräch mit dem Bauamt der Stadt habe bereits stattgefunden, so Busse, eines mit den Stadtwerken werde in der kommenden Woche folgen.

Hannes Harding