Wird frühere Deponie ein Solarpark?

Presseartikel vom 05.05.2011

Quelle: shz

Ausschuss sprach sich für Aufstellung eines Bebauungsplanes für ehemaliges Siebreste- und Bauschuttlager Simondys aus

Handewitt
Ganz in der Nähe des Grenzübergangs Ellund grasen Kühe. Es ist ein friedliches Bild. Doch das trügt. Denn im Untergrund lagert Müll. Sehr viel sogar, nämlich insgesamt 325 000 Kubikmeter Siebreste in einer Mächtigkeit von teilweise über fünf Metern sowie 20 000 Kubikmeter Bauschutt. In den 80er Jahren wurde die ehemalige Kiesgrube in Simondys in eine Deponie umfunktioniert und aufgeschüttet. Auch nach ihrer Stilllegung kehrte keine Ruhe ein. Die Bevölkerung hatte Befürchtungen angesichts des austretenden Methangases. Ängste, die durch ein lokales Knicksterben befeuert wurden. Es wurden damals Probebohrungen auf der Fläche und auch auf einem Areal in der unmittelbaren dänischen Nachbarschaft vorgenommen und eine schwache Belastung festgestellt.

Heute noch werden in Simondys regelmäßig Wasserproben gezogen und das Methangas durch eine spezielle Anlage abgefackelt. Experten sagen, die ehemalige Deponie befinde sich in der „Nachsorge".

Nun soll sich die 8,8 Hektar große Ellunder Problemzone vom Saulus zum Paulus verwandeln. Der Arbeitsbegriff lautet „Solarpark Simondys“. Seitdem die Photovoltaik auf Ackerflächen nicht mehr vergütet wird, sind die sogenannten Konversionsflächen, zu denen auch stillgelegte Deponien gehören, in den Fokus der Solarplaner gerückt. Ein weiterer Pluspunkt für Simondys: die direkte Nähe zu einer Autobahntrasse.

Eine Firma aus Heide, die Prack Consult, realisiert derzeit in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mehrere Solarparks im Megawatt-Bereich. Sie möchte die ehemalige Deponie, die sich bis auf einen kleinen Privatanteil im Besitz der Abfallwirtschaft Schleswig-Flensburg (ASF) befindet, pachten. Die Erschließung soll über die alleeartige Hofzufahrt gesichert werden. Der Handewitter Planungs- und Umweltausschuss empfahl in seiner jüngsten Sitzung dem Gemeinderat, den entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen – einstimmig.

So einhellig ging es bei einem anderen Tagespunkt aus dem Spektrum der erneuerbaren Energien nicht zu. Die angestrebte Ausweisung eines Sondergebietes „Alternative Energieanlagen“ wurde lebhaft diskutiert. Die Biogas Handewitt GmbH & Co KG, in der vier Handewitter Landwirte organisiert sind, möchte ihre Energie-Produktion in Timmersiekfeld ausdehnen. Im Ausschuss sahen sie sich mit Bedenken konfrontiert, die sich an Mais-Monokulturen und , so SSW-Vertreter Peter von der Wehl, an den „Beeinträchtigungen der Menschen, die nicht an der Biogasanlage beteiligt sind“, entzündeten. Die große Mehrheit im Gremium hatte aber ein Herz für eine der bislang drei existierenden Biogasanlagen in der Gemeinde Handewitt. „Es wird der Tag kommen, an dem wir uns bei den Investoren bedanken müssen“, sagte CDU-Gemeinderat Andreas Andresen. „Biogasanlagen sind sehr wichtig für die Grundversorgung, da sie anders als Wind und Sonne 365 Tage im Jahr arbeiten.“